Die Geschichte der "H.P. PORSCHE - Avanti"

Die Geschichte der "H.P. PORSCHE - Avanti"

Die perfekte Komplettrestauration einer der ersten VICTORIA Avanti - Mopeds für Herrn Hans-Peter Porsche.



Das wohl schönste und eleganteste Sportmoped überhaupt:
VICTORIA AVANTI  - SM 51
- Kurz-Schwinge
- 1-Sitzer-Höckersitzbank
-. M-Lenker
- 3-Gang-Motor
> 100% ALLE Teile zerlegt, lackiert, verchromt, überholt, teils neu nachgefertigt.


Die ganze Geschichte der "H.P. Porsche - Avanti" nun endlich hier zum Nachlesen:


Die Geschichte der "H.P. Porsche - Avanti"

Es begann alles mit einem scheinbar ganz normalen Telefonanruf und der Nachfrage nach einer Victoria Avanti. Der bis dato unbekannte Kunde erzählte mir, dass er früher als Teenager selbst ein solches Fahrzeug besessen hatte und nun nach vielen Jahren gerne wieder eine Avanti fahren möchte. Diesen Wunsch wollten wir natürlich sehr gerne erfüllen.
Schnell wurde die "übliche" Frage nach den Kosten gestellt, welche wir ohne bisher das exakte gesuchte Modell zu kennen und eine Restaurationsbasis zu haben, natürlich nur sehr vage abschätzen konnten. Zusätzlich äußerte sich der Kunde nun auch noch genauer über den gewünschten Endzustand:
"Es müsse eine PERFEKTE Restauration sein", denn NUR eine solche möchte er gerne haben, da er nur perfekte Fahrzeuge in seiner Sammlung habe.
Der vorher genannte Preis musste nun natürlich noch etwas "relativiert" werden, war aber trotzdem anscheinend für beide Seiten nach wie vor fair.
Meine Antwort "bei uns kostet es für jeden Kunden das Gleiche, egal ob arm oder reich" mag wohl positiv überraschend für den Kunden gewesen sein, denn wir legen höchsten Wert auf faire Preise.

Da ich, Thomas Kurz, als Firmeninhaber von Victoria-Oldtimer in einer renommierten Opel-Werkstatt (Opel-Bleistein, Mitterteich) aufgewachsen bin, lag mir von Anfang an der ehrliche und respektvolle Umgang mit unseren Kunden praktisch im Blut.
Bereits mein Ur-Großvater gründete 1925 eine Werkstatt, welche 1928 zur DKW-Motorrad-Vertretung wurde und mein Großvater Fritz Bleistein in den 50er-Jahren von seinem Vater übernommen hatte.

Nun lüftete der Kunde auch das "kleine Geheimnis", warum er vorher den Preis in etwa wissen wollte und gestand mir auch, dass er befürchtet hatte, einen höheren Preis zu zahlen, falls er vorher schon seinen Namen genannt hätte:

Hans-Peter Porsche, der dritte Sohn des Firmengründers Ferdinand Porsche
Eben diese Familie „Porsche“ welche bis heute diese wunderschönen und schnellen Sportwagen baut!

So wurde ich mit Herrn Hans-Peter Porsche einig und er bot mir an, gerne ein Foto „von früher“ per E-Mail zu senden, auf dem er auf der Avanti zu sehen sei. Gesagt, getan. Auf dem Foto war klar ein Fahrzeug der allerersten Serie mit Kurzschwingengabel und noch OHNE die Stützstrebe (vom Motor zum Rahmen unter dem Tank verlaufend) zu erkennen. Da wir genau diese Type gerade nicht auf Lager hatten, begann die Suche nach einem geeigneten Restaurationsobjekt, das einige Monate später endlich gefunden werden konnte.





Der zuerst relativ gut scheinende Zustand erwies sich nach dem Zerlegen leider als trügerisch, da viele Teile doch deutlich stärker ausgeschlagen, gerissen, gebrochen und verrostet waren als von außen zu erkennen war.





Somit begann eine etwas längere Restaurationsphase.

Der originale Sport-Lenker war stark verbogen und an den Verbindungsstellen eingerissen. Somit war eine reine Aufarbeitung in Sachen Chrom nicht möglich. Wir zogen einen besseren originalen "M-Lenker" mit stärkerem Rostbefall, jedoch praktisch kaum mechanischem Verzug, vor, welchen wir nach längerer Suche finden konnten. Das zweite größere Problem waren die Radlager, welche total verschlissen waren. Die Vorgabe "perfekte" Restauration verlangte uns also möglichst originale Neuteile ab, welche zu diesem Zeitpunkt nicht auf Lager und auch sonst nirgends zu bekommen waren. Wir fragten alle Freunde, Bekannte und Victoria-Kollegen und suchten auf allen Oldtimer-Teilemärkten, wo wir Stück für Stück dann ein um das andere wichtige "Konus-Teil" zusammentragen konnten. Nach vielen Monaten konnte dann auch dieses Problem glücklicherweise final gelöst werden. Das Getriebe sollte von 2-Gang auf 3-Gang "aufgerüstet" werden. Hierzu waren fast alle Teile auf Lager - bis auf den wirklich seltenen 3-Gang-Schaltdrehgriff. Hier erwies es sich als schier unmöglich, in absehbarer Zeit einen technisch wirklich einwandfreien Schaltgriff zu bekommen. Alle lagernden Griffe hatten deutliche "Kampfspuren" oder waren bereits angebrochen, bzw. unvollständig...
Doch hier zeigte Herr Porsche erstaunliche Eigeninitiative und konnte über seine offensichtlich sehr guten Kontakte sogar einen "neuen alten" unbenutzten Schaltdrehgriff (NOS) auftreiben! Und endlich waren die 3 großen Probleme aus der Welt und es konnte mit neuem Elan weitergehen. Lackierung, Linierung, Verchromung und Polierung aller Teile benötigten (Vorgabe "perfekt") erheblich mehr Aufmerksamkeit und Zeitaufwand als bei normalen guten bis sehr guten Restaurationen. Mehrere Teile mussten galvanisch und lacktechnisch mehrmals nachgebessert werden, bis das gewünschte TOP-Ergebnis erreicht war. Da auch ich ein Perfektionist bin, konnte ich Herrn Porsches Wunsch nach diesem Endzustand ja auch sehr gut nachvollziehen.















Nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen und einem Umzug der ganzen Firma in unsere neue Halle konnte das Projekt dann dank der tatkräftigen Unterstützung unseres neuen Kollegen, Stefan Hierold, welchem ich an dieser Stelle nochmals herzlich für sein überdurchschnittliches Engagement danken möchte, Ende September 2013 endlich fertig gestellt werden.













Nach den erfolgreichen Probefahrten und einigen Einstellarbeiten konnte dann der übergabefertige Zustand zu Herrn Porsches Freude mitgeteilt und ein Termin vereinbart werden.

Am Samstag den 05. Oktober 2013 war es dann soweit!









Die "Victoria Avanti SM 51" trat gut gesichert ihre Reise nach Salzburg, Österreich, dem Wohnort von Herrn Hans-Peter Porsche an. Zusammen mit meiner Lebensgefährtin Susanne und meinem Sohn Philipp fuhr ich nach kurzer und guter Fahrt vor das Privatgelände des Herrn Porsche vor. Freudig winkte man uns aus der Ferne die Auffahrt herauf. Dort angekommen wurden wir wirklich sehr warmherzig und überaus freundlich von Herrn Porsche und seiner Frau empfangen.
Vor freudiger Erwartung sichtlich fast übersprühend fragte Herr Porsche, ob wir "gleich ausladen wollen", was wir natürlich gerne bejahten. Er unterhielt sich derweilen sehr nett mit meiner Lebensgefährtin. Als ich jedoch mit meinem Sohn das Abdecktuch vom Fahrzeug entfernte, verstummte die Stimme von Herrn Porsche für einen kurzen Moment der Sprachlosigkeit...
Die nächsten Worte Herrn Porsches entschädigten uns für all die lange und anstrenge Arbeit: "Mein Gott ist die wunderschön!"
Mit diesem Kompliment im Rücken und geschwollener Brust konnten wir das Fahrzeug praktisch "mit einem Finger" aus dem Sprinter heben. Nach (sehr) kurzer Einweisung hielt es Herr Porsche einfach nicht mehr aus und musste sofort auf der Avanti Platz nehmen. Er erfragte noch kurz einige technische Details zur Bedienung und startete dann ohne großes Zögern umgehend zur ersten Probefahrt. Nach ca. 3 Minuten kam Herr Porsche strahlend, sichtlich in seine Teenagerzeit zurückversetzt, zurück gefahren und drehte noch eine kleine Runde um uns herum. Gleich danach entstanden die schönen Bilder, auf denen Herr Hans-Peter Porsche auf seiner wieder gewonnenen Victoria Avanti sitzend höchsterfreut lächelt. Nach einer anschließenden 2. kurzen Probefahrt wurde die Avanti dann gut geschützt in der heimischen Garage zwischen den „Porsches“ geparkt.
Herr Porsche war danach so überglücklich, dass er mir nochmals persönlich mit Handschlag und einer herzlichen Umarmung dafür dankte und sagte, "Ich kann Ihnen gar nicht sagen, WIE glücklich Sie mich gemacht haben!". Mich persönlich beeindruckte diese Geste dahingehend, als ich feststellen durfte, dass selbst ein "Mann von Welt" wie Herr Porsche doch absolut menschlich, nett, offen und "normal" geblieben ist. (Ganz und gar das Gegenteil von machen neureichen "möchtegern Besser-Menschen", die vor Arroganz mit der Nase an der Decke entlang kratzen)
Diesen positiven Eindruck strahlte Herrn Porsches Frau ebenso deutlich aus, was sich beim späteren gemeinsamen Mittagessen in angenehmen Gesprächen mehr als bestätigte.

Doch vor diesem Essen hatten wir noch die große Ehre, Herrn Hans-Peter Porsches "Auto-Salon", seine private Sammlung erlesener Fahrzeuge, im Rahmen einer höchstpersönlichen und exklusiven Führung erleben zu dürfen. Zu jedem seiner Fahrzeuge wusste Herr Porsche eine interessante Geschichte, technische Daten sowie die eine oder andere lustige Anekdote zu erzählen. Die überwältigenden Eindrücke konnten wir nur sehr bedingt auf Fotos festhalten, da es einfach viel zu viele Schönheiten der automobilen Technikgeschichte gab, die man bestaunen konnte und wir ja gleichzeitig den Ausführungen des "großen Meisters" unbedingt weiter folgen wollten. Wann hat man schon die Gelegenheit, derart viel Wissen "aus erster Hand" vermittelt zu bekommen...?
Und persönlich das Schönste finde ich, dass ALLE diese Fahrzeuge jedes Jahr mindestens 1x bewegt und richtig gefahren werden. Somit sind es keine "Standzeuge", sondern wirklich "Fahrzeuge" – so wie das ja vom Erfinder, Herrn Ferdinand Porsche wohl auch angedacht war.
Also steht glücklicherweise auch unserer Victoria Avanti SM 51 weiterhin ein bewegtes Leben bevor!

Nach den vielen "hoch-PS-igen" Eindrücken, stand nun das geplante Mittagessen auf dem Programm, zu dem uns Herr Porsche mit seiner Frau Kuni geladen hatte. Die leckeren Gerichte vermischten sich mit vielen weiteren interessanten Geschichten aus dem Leben von Hans-Peter Porsche. Hier erfuhren wir auch von der überaus sozialen Ader, welcher er durch viele wohltätige Aktionen Ausdruck verleiht und so unzähligen Menschen hilft, denen es nicht so gut geht. Auch dies bestätigte uns dreien erneut in der Überzeugung, dass der "Mensch" Hans-Peter Porsche wirklich "Mensch" geblieben ist und viel menschlich Gutes tut. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns herzlich und traten mit ausschließlich positiven Eindrücken die Heimreise an.

In diesem Sinne wünschen wir allzeit alles Gute und noch lange viel Gesundheit.
Bitte bleiben Sie beide weiter so, wie Sie sind, Herr und Frau Porsche!

Viele liebe Grüße aus Weiden senden Thomas Kurz, Susanne Reber, Philipp Kurz

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